Universitätsstrategie

Strategie Kick-Off mit hohem Beteiligungsfaktor: eine Fish-Bowl Diskussion mit über 200 Teilnehmer*innen.

Coach Dr. Jonas Asendorpf moderiert

Strategie ist die gemeinschaftliche Arbeit des Führungssystems, die für die Ausrichtung der Organisation und ihrer Mitglieder auf ein gemeinsames Ziel sorgt. Strategien werden häufig in einem kleinen Kreis entschieden. Es gibt zwei Möglichkeiten der Beteiligung, um Anschlussfähigkeit herzustellen:

Vorher, beispielsweise in Gegenstromverfahren, die die Zukunftsherausforderungen aus der Organisation im Entscheiderkreis sichtbar machen. Eine solche Form der gemeinschaftlichen Strategieentwicklung ist die systemische Variante. Hier geht es vor allem darum, möglichst viel der strategischen Analyse und der Optionsentwicklung in der Breite zu spielen und bekannt zu machen. Damit sind nicht nur die Mitarbeitenden gemeint, sondern auch Gesellschafter, Kunden, Sponsoren oder politische Akteure. So spart man sich nach der Entscheidung viele Diskussionen – und erreicht oft bessere Ergebnisse.

Nachher, zum Beispiel über Kick-Off-Veranstaltungen und die darauf aufbauende Strategiearbeit in den einzelnen Funktionsbereichen und Geschäftseinheiten. Um ein solches Format soll es hier gehen.

Die Universität Leipzig hat ihre Strategie fortgeschrieben und dabei vier Handlungsfelder identifiziert. Die Ausrichtung dieses Arbeitsprogramms des Rektorats sollte in einer Kick-Off-Veranstaltung diskutiert werden. Diskutiert und nicht verkündet – denn nur wenn ich mir selbst Gedanken mache, bleibt Information auch bei mir. Als Format wählte die Universität den Fishbowl, und ich war eingeladen, ihn zu moderieren.

Fishbowl bedeutet: Es gibt einen Innenkreis und einen Außenkreis. Im Innenkreis wird diskutiert, im Außenkreis zugehört und nachgedacht. Es ist ein bewährtes emergentes Format: Es setzt in Szene, was aktuell unter den Nägeln brennt.

In der Vorbereitung gab es Fragen: Wir haben noch nie so ein offenes Format gemacht – was, wenn niemand mitdiskutieren möchte?
Im Nachgang gab es Anregungen: Man hätte die Redezeiten limitieren müssen, es wurde 90 Minuten diskutiert, und es gäbe noch so viele Fragen!

Fishbowl Universität Leipzig
Fishbowl Universität Leipzig
Coach Dr. Jonas Asendorpf moderiert

Meine Reflexion dazu: Jede Aufgabe braucht das richtige Werkzeug. Eine Fishbowl-Diskussion ist nicht dafür da, Fragen zu beantworten. Dafür eignen sich beispielsweise geführte Podiumsinterviews mit Vorabfragen oder Slido, Town-Hall-Meetings oder das öffentliche Q&A-Board.

Eine Fishbowl-Diskussion reflektiert dem gesamten System, wo es steht. Je weniger Intervention, umso realistischer der Zugriff. Es ist im Kern ein emergentes Format – es entsteht, was eben gerade entstehen will. Natürlich kann man das formen. Die Überschrift war Strategie, die Zusammensetzung der Teilnehmenden interessant.

Die Universität Leipzig beschäftigt etwa 5000 Mitarbeitende. Gemeinsam mit den Studierenden bilden sie die größte Organisation der Stadt – 50.000 Menschen, 10 % der Einwohnerschaft. Auch Studierende waren eingeladen – und brachten nicht immer direkt strategiebezogene, sondern oft politische Anliegen ein. In einem emergenten Format ist das nicht nur erwartbar, sondern wertvoll: Es zeigt, welche Themen im System gerade wirklich relevant sind.

Nach diesem Kick-Off weiß wahrscheinlich immer noch nicht jede*r Mitarbeitende, worum es sich bei der Strategie 2030 dreht und was sie mit der eigenen Arbeitswirklichkeit zu tun hat – aber alle gemeinsam haben das Spannungsgefüge entstehen sehen, in dem eine Strategie Wirksamkeit entfalten darf. Und das ist für eine zweistündige Kick-Off-Veranstaltung schon ziemlich viel.

Mein größter Respekt gilt dem Rektorat für den Mut, die entwickelte Strategie zur Diskussion zu stellen – insbesondere Frau Prof. Obergfell für ihre Klarheit in der Auseinandersetzung, auch mit kritischen Fragen. Ich freue mich auf weitere spannende Formate und wünsche meiner Heimatuniversität viel Mut bei der Ent-wicklung ihrer Zukunft! 

Fotos (c) Christian Hüller / Universität Leipzig, SUK / Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli, Universität Leipzig

Interessiert an einer Zusammenarbeit? Nehmen sie Kontakt zu uns auf:

Fotos (c) Christian Hüller / Universität Leipzig, SUK / Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli, Universität Leipzig

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen